1. Prozesse und Prozessketten
Prozesse (lateinisch procedere, „vorwärts gehen“) treten in der Regel verkettet auf. Herkömmliche Vorgehensweisen orientieren sich eher am hierarchischen Modell des Wasserfalls. Für eine prozessorientierte Betrachtungsweise ist es nötig, hergebrachtes hierarchisches „Abteilungsdenken“ aufzugeben und stattdessen Prozessketten bereichsübergreifend zu betrachten (Ablauf- vs. Aufbauorganisation).
2. Prozessoptimierung
Das Bestreben der Prozessoptimierung ist die Effizienz und die Effektivität in Prozessen zu verbessern. Dabei werden z.B. Methoden zur Ideenfindung, Kreativitätstechniken und analytische Methoden angewandt. Bei der Prozessoptimierung handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess. D.h. es werden Ziele erreicht, aber die Optimierung ist nie ganz abgeschlossen. Neben der Verbesserung der Kostensituation und der Produktivität kann aber auch die Erhöhung der Arbeitssicherheit ein typisches Ziel sein. Klassische Optimierungs-Methoden sind beispielsweise:
- KVP – Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
- Six Sigma
- Kaizen
- Lean Management
- TQM – Total Quality Management
Allerdings stoßen diese Methoden bei zunehmender Komplexität der Markt- und Kundenbedürfnisse immer früher an ihre Grenzen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass die Modelle den Eindruck vermitteln, dass die Zukunft in jedem Detail planbar sei und Veränderungen träge ablaufen würden. Disruptive Veränderungen z.B. im Rahmen der Digitalisierung zeugen von einem anderen Bild. Um diesem Phänomen zu begegnen, können agile Methoden verwendet werden. Mit kurzen Planungszyklen, interaktivem Vorgehen und regelmäßigen Reflektionsschleifen wird die Reaktionsfähigkeit in enger Abstimmung mit dem Kunden erhöht. Dabei ist die konsequente Kundenzentrierung das entscheidende Merkmal.
3. Kundenzentrierung
Eigentlich ist Kundenzentrierung ein alter Hut. Zumindest war für Peter Drucker schon vor über 60 Jahren klar, dass ein Unternehmen im Kern nur einen Auftrag hat: Kunden zu gewinnen, zu behalten und glücklich zu machen. Auch Lean-Methoden sind ohne diesen Ansatz nicht sinnvoll anwendbar. Allerdings dominierte lange Zeit die Produktorientierung. Folgendes Beispiel soll den Unterschied verdeutlichen:
- Produktzentriert: das beste Produkt für den Kunden
- Kundenzentriert: die beste Lösung für den Kunden
Von der Haltung her bedeutet dies, stärker über den Mehrwert für den Kunden nachzudenken und regelmäßig mit ihm Austausch zu sein. In diesem Zuge fangen Unternehmen an sich buchstäblich um den Kunden herum zu organisieren.