Tetralemma-Arbeit

Ein Ansatz für den Umgang mit Dilemma-Situationen

Immer häufiger werden unmögliche Lösungen versucht, um eine Antwort auf mehr Komplexität zu geben. Dabei werden eigentlich lösbare Probleme zu Dilemmata. Manche Dilemmata tauchen aber auch auf, weil eine verfrühte Komplexitätsreduktion gewählt wurde, die in ein Entweder-Oder mündet.

Ich möchte einen Ansatz  von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibed vorstellen, bei dem Prämissen hinterfragt werden, und geprüft werden kann, was überhaupt möglich ist. Hieraus ergeben sich häufig  bescheidenere, aber tragfähigere Lösungen.

  1. Dilemma-Situationen und Bi-Polaritäten
  2. Tetralemma-Aufstellung
  3. Zusammenfassung

1. Dilemma-Situationen und Bi-Polaritäten

Bernd Schmid beschreibt Dilemma-Situationen als nicht lösbar erscheinende Zwickmühlen. Ursache hierfür ist, dass Klienten sich ein „Glaubenssysystem“ aufgebaut haben, das in der Regel falsch ist, aber nicht in Frage gestellt wird. Lösungen werden nur innerhalb des Bezugsrahmens gesucht. Was es aber braucht ist Abstand nehmen und wahrzunehmen, dass das „Glaubenssysystem“ die enge Zwickmühlen-Wirklichkeit bestimmt.

Sparrer und Varga von Kibed bauen ihre Arbeit auf dem Begriff der Bi-Polarität auf. Beispiel: Ich will etwas und ich will etwas anderes und es läuft zuwider ohne, dass ich schon weiß, ob es unvereinbar ist. Jedes Dilemma ist ziemlich sicher eine Bi-Polarität, aber noch nicht jede Bi-Polarität ist ein Dilemma.

2. Tetralemma-Aufstellung

Ausgang ist ein Anliegen, eine Fragestellung bzgl. Entscheidungen. Im Tetralemma werden 4+1 Positionen beschrieben, die helfen sollen neue Lösungsoptionen zu erzeugen und erstarrtes, schematisches Denken zu überwinden.

Ich lade den Klienten ein, sich in die verschiedenen Positionen nacheinander hineinzuversetzen, und ins „Spüren“ zu kommen. Hier finde ich Aufstellungsarbeit sehr nützlich, weil sie in der Lage ist, ein Erleben für etwas zu vermitteln, das kognitiv noch nicht zugänglich ist.

  1. Das Eine: Der Standpunkt zu dem Du eher tendierst.
  2. Das Andere: die Alternative, das Abgelehnte, Nicht-Gewählte.
  3. Beides: Was wäre, wenn die Qualitäten aus beiden Standpunkten vereint wären?
  4. Keins von Beidem: Wie bin ich überhaupt in die Situation gekommen, dass ich mich jetzt entscheiden muss?
  5. All dies nicht – und selbst das nicht:
    „All dies nicht“ erinnert uns daran, dass diese Positionen noch nicht das Ganze unserer möglichen Erfahrungen umfassen.
    „Und selbst das nicht“ weckt die Ressourcen der Weisheit des Humors, des Kindlichen und erinnert daran, dass niemand den Strom des Lebens in der Tasche trägt. (Quelle ISB Campus)

3. Zusammen­fassung

Die Herausforderung in Dilemma-Situationen ist, dass wir kaum tragfähige Lösungen in einem von uns selbst eng abgesteckten Zwickmühlen-Rahmen finden können. Aus diesem Grund „konfrontiere“ ich meine Klienten damit, dass sie ihre Prämissen in Frage stellen müssen, ohne ihnen dabei eine Aussicht auf konkreten Gewinn oder Lösung anbieten zu können. Allerdings biete ich an, sich intensiv in die einzelnen Positionen hineinzuversetzen. Wenn es gelingt zu fühlen, sehen und zu erkennen, was es jeweils für meine Klienten bedeuten würde, das Problem aus dieser Position heraus zu betrachten, ist dies der erste Schritt für lösungsorientiertes Handeln.

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