Vertrauen schaffen ?!

Die meiner Meinung nach vertrauensbildendste Maßnahme ist Interesse für sein Gegenüber zu entwickeln. D.h. zuhören, nachfragen, verstehen und nicht voreilig mit Interpretationen und Ratschlägen zu reagieren. Im Folgenden werde ich kurz folgende Themen anreißen:

  1. Was ist Vertrauen?
  2. Rahmenbedingungen für Vertrauen
  3. Paradoxon des Vertrauens
  4. Der eigene Beitrag

1. Was ist Vertrauen?

Als Vertrauen kann man die subjektive Überzeugung von der Redlichkeit einer Person bezeichnen. Dabei können zwei Komponenten betrachtet werden:

  • das Selbstvertrauen, also die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten;
  • und das Fremdvertrauen gegenüber anderen Menschen.

Vertrauen nährt sich aus Erfahrungen, Referenzen und Hörensagen. Dabei leistet Vertrauen ein kleines kognitives Wunder – es minimiert Komplexität.

2. Rahmen­bedingungen für Vertrauen:

Anhand der Entwicklung eines Menschen können bestimmte Rahmenbedingungen in unserem Umfeld beschrieben werden, die das Entstehen von Vertrauen fördern.

  • Damit grundlegendes Vertrauen entstehen kann, muss der Mensch Zugehörigkeit und Geborgenheit erfahren haben.
  • Im nächsten Schritt muss Entfaltungsraum gegeben werden, um die eigene Wirksamkeit zu entdecken. Dabei ist eine wohlwollende Instanz, die konsequent das Nichtüberschreiten von Grenzen überwacht, sehr förderlich.
  • Anschließend lernen wir, dass Strukturen und faire Spielregeln uns Orientierung und Möglichkeiten zur Standortbestimmung bieten, auf die wir vertrauen können.
  • Wenn wir wissen wo wir stehen, können wir Vertrauen in unsere Spielräume gewinnen und diese individuell erweitern, um unsere persönlichen Ziele anzugehen.
  • Damit im nächsten Schritt ein vertrauensvoller Austausch auf Augenhöhe entstehen kann, müssen Rahmenbedingungen für ein wertebasiertes Miteinander gegeben sein.

3. Paradoxon des Vertrauens

Ich möchte noch auf ein Phänomen im professionellen Kontext eingehen. Eigentlich jede Führungskraft mit der ich gesprochen habe, wünscht sich ein ein Betriebsklima, das von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Allerdings ist das Unternehmensklima je nach Unternehmen mehr oder weniger geprägt von Machtspielen, Konkurrenzdenken und Schuldzuweisungen.

Wenn wir kurz auf die Rahmenbedingungen zurückblicken verstehen wir, dass auch Vertrauensaufbau Zeit braucht. Vertrautheit entsteht, wenn man sich besser kennen lernt, eine Weile zusammenarbeitet oder miteinander Geschäfte macht. Allerdings – die dem Vertrauen innewohnende Gewissheit, sich auf den Anderen wirklich verlassen zu können, entsteht erst unter Krisenbedingungen. Hier zeigt sich, ob man zusammensteht oder jeder sein eigenes Fell retten möchte.

4. Der eigene Beitrag

Es ist wahrscheinlich nicht überraschend zu lesen, dass wir selber einen maßgeblichen Beitrag zum Vertrauensaufbau leisten und als Vorbild voranschreiten können.

  • Sehr hilfreich ist, etwas Gutgemeintes in die Gemeinschaft einzubringen.
  • Dabei braucht es auch eine gewisse Bereitschaft einen Vertrauensvorschuss zu geben, also ein Risiko einzugehen.
  • Für unser Gegenüber ist Berechenbarkeit hilfreich. Wenn wir nicht heute so und morgen so entscheiden, erleichtert dies mit Sicherheit den Beziehungsaufbau.
  • Wenn es uns dann noch gelingt regelmäßig und offen miteinander zu reden, ist dies schon die „halbe Miete“. Die Beziehungsqualität erhöht sich deutlich, wenn ich ehrlich mitteile, was ich fühle und denke. Auch zu seinen Fehlern zu stehen und sein Gegenüber an den Lern-Erfolgen teilhaben zu lassen wirkt authentisch. Dabei Takt und Timing im Blick zu haben ist sicher sehr hilfreich.
  • Zu guter Letzt sollte klar sein, dass dies Zeit und eigene Beständigkeit braucht.

Zusammen­fassung

Es liegt mir fern ein alleingültiges Rezept für Vertrauen anzubieten. Allerdings, würde es mich freuen Anregungen geliefert zu haben. Durch das Interesse am Menschen, mit der Betrachtung der umgebenden Rahmenbedingungen und dem Bewusstsein, dass Vertrauen auch mal verletzt wird, kann sich jeder überlegen wie viel eigenen Beitrag er oder sie für ein vertrauensvolles Miteinander leisten kann oder will.

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?

Dann melden Sie sich doch für meinen Newsletter an, um keinen weiteren Beitrag zu versäumen.

,

Führen in der Krise - Vorstellung TOP-Modell

Führen in der Krise - Vorstellung TOP-Modell Das TOP-Modell wurde von Professor Claus Nowak entwickelt. Es hilft Unternehmen und Führung schnell wieder Ihre Handlungsfähigkeit zu erlangen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit dringende Handlungsfelder zu identifizieren und zu priorisieren.
,

Resourcenorientierte Optionen - Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Organisationen

Begleitung und Unterstützung - 2 Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Organisationen

Orientierung - Handlungsempfehlungen für Führung und Teams

Zuspruch und Orientierung - 3 Handlungsempfehlungen für Führung und Teams

Klarheit und Stabilisierung - Handlungsempfehlungen zu Ihrer Unterstützung

Beistand und Stabilisierung - 3 Handlungsempfehlungen zu Deiner Unterstützung
, ,

wirksam.art Newsletter 03/2020

Einerseits biete ich Euch ein paar Impulse an, mit welchem Blick bzw. welcher Haltung der Pandemie begegnet werden kann. Andererseits möchte ich gerne Quellen mit Unterstützungsmöglichkeiten für Selbständige mit Euch teilen.
,

wirksam.art Newsletter 02/2020

Liebe Leserin, lieber Leser, diesmal möchte ich den Fokus ganz auf das Thema Coaching lenken.

Tetralemma - ein Ansatz für den Umgang mit Dilemma-Situationen

Ein Ansatz für den Umgang mit Dilemma-Situationen, Immer häufiger werden unmögliche Lösungen versucht, um eine Antwort auf mehr Komplexität zu geben. Dabei werden eigentlich lösbare Probleme zu Dilemmata. Manche Dilemmata tauchen aber auch auf, weil eine verfrühte Komplexitätsreduktion gewählt wurde, die in ein Entweder-Oder mündet.

Lernfelder - Wo kann ich etwas lernen und mich weiterentwickeln?

Wo kann ich etwas lernen und mich weiterentwickeln? Hier geht es um das „Hin Zu“ und nicht um das „Weg Von“. Wo möchte ich mich hinbewegen? Wie passe ich meine jetzigen Bedingungen an? Was brauche ich dafür? Wem möchte ich nützen?

Kernkompetenzen - Wodurch entsteht meine Handlungs-Fähigkeit?

Wodurch entsteht meine Handlungsfähigkeit? Kompetenzen sind erlernbar. Allerdings gilt „If you don’t use it, you loose it“. Der Begriff Kompetenz ist mehrdeutig, da er auch häufig als Synonym für Berechtigungen, Pflichten oder Zuständigkeiten verwendet wird. Mir geht es in dem Beitrag um Fähigkeiten oder Skills.